In diesem Jahr (2016) habe ich tatsächlich zum ersten Mal am NaNoWriMo teilgenommen. Diese Abkürzung bedeutet »National Novel Writing Month« und wird von einer Gruppe von Freiwilligen unterstützt, die (potenzielle) Autoren zum Schreiben animieren wollen.
Der Sinn dabei ist, dass man sich am Anfang des Monats November dazu verpflichtet, bis zum Monatsende insgesamt 50.000 Wörter zu schreiben. Obwohl die NaNoWriMo Website in Englisch gestaltet ist, darf man sein Werk in jeder Sprache schreiben. Das Endergebnis wird nicht gespeichert, es wird nur einmal über eine Software geprüft, ob die Wortzahl erreicht wurde.
Die Anmeldung
Ich selbst hatte mich schon vor Jahren dort angemeldet, dann aber auch gleich den Mut verloren, um aktiv mitzumachen. Erst acht Jahre später konnte ich mich dazu aufraffen. Das war eine so lange Zeit, dass ich mich nicht einmal mehr auf der Seite einloggen konnte. Irgendwie hatte ich damals die Aktivierungsmail nie beantwortet, so dass ich erst einmal nicht hinein kam. Der Support hat mir dann allerdings schnell weitergeholfen.
Die Aufgabe
Die Erfahrung war für mich etwas Besonderes, denn bisher hatte ich außer Fachliteratur und einigen Kurzgeschichten noch nichts geschrieben. Allerdings brauchte ich ja nur jeden Tag 1667 Wörter zu schreiben, dann würde ich das schaffen. Die Story hatte ich soweit schon im Kopf. Es sollte eine Mischung aus Phantasy und Science-Fiction werden.
Die Story
Der ziemlich introvertierte Peter, der mit seinem Vater allein in einem kleinen Dorf lebt und sich gern mit Elektronik beschäftigt. Die Story erinnert mich irgendwie an meine Jugend, obwohl es zu der Zeit noch kein Internet und auch keine Modems gab. Aber ich hatte ebenfalls als Jugendlicher mit Elektronik gebastelt. Irgendwann bringt Peters Vater ihm ein altes Modem zum Ausschlachten mit nach Hause. Als Peter das Gerät näher untersucht, stellt er fest, dass es scheinbar noch funktioniert.
Er kann über das geheimnisvolle Modem eine Verbindung zu einem etwas gleichaltrigen Mädchen herstellen, die mit ihrer Mutter in einem unterirdischen Bunker lebt. Die Kommunikation funktioniert nur über einen Text-Chat, so dass sich die Beiden weder sehen noch hören können. Peter wundert sich über das Mädchen, dass ihm erzählt, dass an der Oberfläche niemand überleben kann. Die wenigen Überlebenden einer lange zurückliegenden Katastrophe leben nun alle unterirdisch. Peter fängt an zu spekulieren, ob er über das Modem einen Kontakt zu einer Parallelwelt oder in eine ferne Zukunft aufgenommen hat.
Die Idee für diese Story spukte schon den ganzen Sommer in meinem Kopf herum. Daher war der November für mich die beste Gelegenheit, sie endlich konkret auszuarbeiten. Ich konnte mir anfangs gar nicht vorstellen, dass ich tatsächlich 50.000 Wörter für eine einzige Geschichte zusammenbekommen würde.
Das Ergebnis
Ich hatte im Oktober bereits an einer anderen Story gearbeitet, mit der ich ganz flüssig vorankam. Allerdings konnte ich hier nicht mehr als 20.000 Wörter produzieren, bis ich den Eindruck hatte, dass die Geschichte damit komplett wäre. Trotzdem ist es mir irgendwie gelungen. Anfangs hatte ich manchmal den Eindruck, dass diese erzwungenen 1667 Wörter am Tag am Ende wie ein verbaler Brechdurchfall aussehen müssten. Im Nachhinein war ich allerdings angenehm überrascht, wie flüssig dann doch alles ineinander gepasst hat.
Natürlich ist das immer noch ein erster Entwurf und wird mich viel Arbeit kosten. Mein Plan ist jetzt, erst einmal die Geschichte vom Oktober zu bearbeiten. Die liegt ja nun schon einen Monat auf Eis, so dass ich sie mir wieder vornehmen kann. Danach werde ich mich an »Das magische Modem« heranwagen. Vermutlich werde ich auch noch einen besseren Titel dafür suchen müssen (hat von euch jemand Vorschläge?).
Das Fazit
Alles in allem war der NaNoWriMo eine sehr positive Erfahrung. Obwohl es mir an manchen Tagen schwerfiel, weiter an dem Projekt zu arbeiten, hat diese tägliche Routine mich durchaus weitergebracht. Schon allein deshalb, weil ich nun weiß, dass ich tatsächlich in der Lage bin, einen ersten Romanentwurf mit 50.000 Wörtern in einem Monat schreiben zu können.